Das Gartenhaus von Schiller

Wem die Friedrich Schiller Universität etwas sagt, dem sollte die Bedeutung des Schiller Gartenhauses ebenfalls etwas sagen. Dieses Haus so unbedeutend es auch scheinen mag, ist das Sinnbild für historische Tradition. Sowohl die kunstvolle als auch die philosophische Seite werden stark zum Ausdruck gebracht, die im Jahre 1800 Jena zu einer bedeutenden Stadt machten, die europaweit bekannt wurde. Vor allem ist Jena als Universitätsstadt bekannt, die zahlreiche Studenten an sich zog.

Zusätzlich wurde Jena aber auch als Spezialist der Optik und damit im Bereich der Technologie und der Naturwissenschaft bekannt. Dies geschah vor allem durch Ernst Abbe, Carl Zeiss und Otto Schott, die der Etablierung maßgeblich beigetragen haben.

Schiller und Goethe

Schiller und Goethe haben stundenlange Gespräche im Gartenhaus geführt


Die Geschichte des Schiller Gartenhauses

An der Leutra hatte sich Schiller im Jahre 1797 für das wundervolle Gartenhaus entschieden, welches in einer bezaubernden eher ländlichen Gegend lag. Als Dichter wünschte sich Schiller eine Art Rückzugsort, den er für seine Werke nutzen konnte. Aus diesem Grund entschied er sich für den Bau eines kleinen Turmes, den er sein Belveder nannte. Diesen errichtete er ein Jahr nach dem Einzug.

Viele seiner berühmten Werke entstanden zur Sommerzeit in dem wundervollen Gartenhaus, in dem er und seine Familie lebten. Zu den Werken gehörten „Maria Stuart“, „Wallenstein“ und natürlich auch die wundervollen Balladen für den Musenalmanach. Weiterhin wurde der Garten als Ort für geistigen Austausch und angenehme Gespräche genutzt. Mit Goethe hatte sich Schiller stets am Steintisch getroffen, um abendliche Unterhaltungen zu führen. Goethe besuchte Schiller fast täglich in seinem Gartenhaus, wenn er sich in Jena aufgehalten hat.

Wer dachte dass Goethe die einzig bedeutende Persönlichkeit als Besucher des Hauses war, der lag falsch. Zahlreiche Berühmtheiten wie Susette Gontard, Caroline von Humboldt, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Johann Gottlieb Fichte, Ludwig Tieck und Sophie Mereau waren zu Gast.


Das Haus nach dem Tod von Schiller

Nachdem Friedrich Schiller 1805 gestorben ist, wurde das Haus vom Weimarer Staat im Jahre 1811 aufgekauft. Auf den Wunsch von Herzog Carl August wurde im Anschluss die aller erste Jenaer Steinwarte gebaut. Von 1878 bis 1886 wohnte Ernst Abbe als Direktor der Einrichtung in diesem Gartenhaus. Auf Wunsch von Ihm wurde das Anwesen durch eine Veranda und einen weiteren Anbau vergrößert und ist damit sehr praktisch für heutige Vorträge, die auf dieser Veranda abgehalten werden.

Im Gartenhaus von Friedrich Schiller haben sich auch Otto Schott und Ernst Abbe zum ersten Mal getroffen. Dies war im Jahre 1881 und führte schlussendlich zur guten Zusammenarbeit zwischen den beiden, was der Fertigung von optischen Geräten nur zugutekam.


Umbau zur Gedenkstätte

Bereits im 19 Jahrhundert was das Schiller Gartenhaus ein Treffpunkt für alle Fans und Schwärmenden des begnadeten Dichters. Damit Leute aus aller Welt das Haus mit anderen Augen betrachten konnte, hatte Goethe bereits im Jahr 1817 die Idee Schillers berühmten Arbeitsturm in eine Art Besichtigungs-und Gedenkstätte zu verwandeln.

1987 – 1989 wurde schlussendlich das gesamte Gartehaus restauriert und zu neuem Glanze gebraucht. Das Ganze hat sich als sehr aufwendig und anspruchsvoll herausgestellt, konnte aber schlussendlich fertiggestellt werden. Nun zeigt sich das gesamte Haus als Museum der Friedrich Schiller Universität und ist damit für Besucher zugänglich.